von Manfred Gasterstädt
In einem intensiven Derby setzte sich der HCTV Rhede in heimischer Halle am Ende souverän mit 31:22 (16:13) gegen den Lokalrivalen TSV Bocholt durch.
Trotz der guten Beziehung zwischen den Spielern beider Mannschaften, waren die Freundschaften für 60 Minuten außer Kraft gesetzt und beide Mannschaften zeigten ein hartes, aber zu keiner Zeit unfaires Spiel. Auch die anfängliche Besorgnis bezüglich der späten Anwurfzeit an einem Donnerstagabend, war um 20.45 Uhr weggefegt, denn die Halle war überaus gut besucht und es entwickelte sich früh eine echte Spieltagsatmosphäre.
Zu Beginn waren es die Bocholter die die Führung in dieser Partie übernahmen und nach 10 Minuten mit 4:3 in Führung lagen. Dass den Rhedern nicht viele Tore in der Anfangsphase gelangen, lag hauptsächlich an Bocholts Keeper Fabian Weiß, der gerade am Anfang viele Bälle parierte, was auch Rhedes Trainer Burkhard Höffner zugeben musste: „Fabian ist ein guter Mann im Tor und hält auch mal einen unhaltbaren Ball, trotzdem müssen wir teilweise konzentrierter abschließen.“
Da der HCTV immer wieder Momente in der Defensive hatte, in denen die Bocholter ohne große Gegenwehr zum Wurf kamen, war deren Führung folgerichtig. In den anschließenden 5 Minuten verwerteten die Gastgeber ihre Chancen deutlich besser und gingen ihrerseits mit 7:5 in Führung. Die Bocholter ließen sich bis zum Pausenpfiff nicht abschütteln und verkürzten immer wieder auf ein Tor, kurz vor Ende der Halbzeit gelang den Rhedern aber noch die Erhöhung auf 16:13.
Erschwerend kam für den TSV hinzu, dass Gianluca Onori schon in der 29. Minute seine zweite Zeitstrafe sah und fortan sehr aufpassen musste, um nicht mit einer roten Karte vom Platz zu gehen. Wie schon im Spiel gegen das Spitzenteam des TV Kapellen, agierte das von Jürgen Mölleken gecoachte Bocholter Team in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe und legte kämpferisch alles in die Waagschale: „Dass wir in der ersten Hälfte den Rhedern phasenweise Paroli bieten konnten, war für uns schon ein Erfolg. Wir haben uns gerade in der ersten Hälfte gut verkauft, konnten das Niveau leider nicht beibehalten.“
In Hälfte Zwei konnten sich die Rheder zwischen der 35. und 40. Minute nach einer Unterzahl für Bocholt von 19:16 auf 24:16 absetzen und hier schon den Grundstein für den am Ende deutlichen Sieg setzen. Während bei den Bocholtern mehr und mehr die Kräfte schwanden, freute sich Höffner über seinen breiten Kader: „Bei der hohen Führung konnte ich allen Spielern Spielanteile geben und so konnten wir das Tempo hoch halten.“
Der HCTV baute den Vorsprung phasenweise bis auf 10 Tore aus und siegte am Ende mit 31:22. Höffner sah zumindest bessere Ansätze im Spiel seines Teams, im Vergleich zu den vergangenen Wochen, erkennt jedoch noch viel Potenzial in seiner Mannschaft: „Die Einstellung stimmte heute von Anfang an, dennoch haben wir uns von der Hektik des Gegners in der zweiten Halbzeit zu sehr mitreißen lassen und sind selbst völlig unnötig in Hektik verfallen. Wir haben heute spielerisch einen kleinen Schritt nach vorne gemacht, ich hätte mir in einem solchen Spiel aber einen größeren gewünscht. Nach wie vor schaffen wir es nicht alles abzurufen, was wir können, auch über einen längeren Zeitraum.“
Die Niederlage in Rhede wird den TSV Bocholt nicht lange beschäftigen, da die Ansprüche beider Teams weit auseinander driften und eine Niederlage sicherlich eingerechnet war. Mölleken blickt daher schon auf das kommende Wochenende: „Wir werden sicherlich die gute erste Hälfte aus Rhede mitnehmen, dass wir in der zweiten Hälfte so viele Fehler produziert haben und zu schnell abgeschlossen haben wissen wir auch. Unser Fokus ist schon voll auf GSG Duisburg gerichtet, denn das ist ein Team mit dem wir auf Augenhöhe agieren. Für mich hat sich bestätigt, dass Rhede den stärksten Kader der Liga hat, daher konnten wir auch ohne Druck aufspielen und nehmen nur die positiven Aspekte aus diesem Spiel mit. Schön war auch, dass die Halle so gut besucht war, ich mag die Atmosphäre in Rhede sehr und habe mich gefreut, dass so viele Fans da waren.“
Aufstellung Bocholt: Weiß, Kappenhagen – Dominik Benning (1), Abbing (3), Kortstegge (2), Jungkamp (2), Huisinkveld (1), Onori, Wansing (2), Bleker (6), Pohlabeln (4), Scheewel, Portz (1/ davon 1 Siebenmeter)
Aufstellung Rhede: Mittelmann, Böing-Messing – Dalhaus (3), Bösing (2), Steinrücke (2), Grunden (4), Wegmann (2/ davon 2 Siebenmeter), Klump, Hovestädt (2), Bennemann (4),Gadow (2), Kamps (1), Kolks (5/3), Hertog (4)